Autor: Georg Staub

Pfenninger Elfe P1 - ein Ausflug in die Vergangenheit

Im Februar 2015 besuchte ich, zusammen mit Andreas Schwerzmann, Jack Kägi und Daniel Aeberli, Thomas Fessler in Bellach. Thomas hat es sich bekanntlich zur Aufgabe gemacht hat, alte Schweizer Segelflugzeuge zu erhalten. Zu diesem Zweck gründete er mit Kollegen die Stiftung Segel-Flug-Geschichte. Ein besonderer Juwel ist bereits im Besitz dieser Stiftung, die 1939 gebaute Elfe P1, konstruiert von Werner Pfenninger. In dieses Segelflugzeug hatte ich mich spontan verliebt, als ich auf der Website der IG Albatros erstmals Fotos der Elfe P1 sah.

Ziel unseres Ausflugs war, die Pläne dieser Elfe zu beschaffen und das eingelagerte Flugzeug zu besichtigen. Kaum angekommen, tauchten wir sofort in die Vergangenheit ein. Zunächst vertieften wir uns in die alten, teils halb zerfallenen oder kaum noch lesbaren Pläne. Erfreulich war, dass auch gut erhaltene Exemplare zum Vorschein kamen.

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Dann kam der Höhepunkt. Thomas führte uns in den Dachstock des Nachbargebäudes. Da stand sie nun, die Elfe P1, kaum erkennbar im schwachen Dämmerlicht, zugedeckt mit verstaubten Plastikplanen! So müssen sich Archäologen gefühlt haben, als sie ein Pharaonen-Grab entdeckten.

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Nachdem Thomas eine improvisierte Beleuchtung aufgebaut hatte, zückten Jack und Andi ihre Fotoapparate und fotografierten Detail um Detail. Wir bewunderten die feingliedrige und revolutionäre Konstruktion dieses Seglers. 43 kg Leergewicht, kombinierte Wölb-/Querruderklappen, voll eingestrakte Haube, dünnes Tragflächenprofil – das sind nur einige Konstruktionsmerkmale, die belegen, dass die Elfe P1 ihrer Zeit sehr weit voraus war.

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Zum Schluss lud uns Thomas noch zu einem Kaffee ein. Bescheiden erzählte er uns von den bisherigen Erfolgen bei der Rettung alter Segelflugzeuge, aber auch von den Hindernissen, die oft zu überwinden waren. Er ist erfüllt von einem Enthusiasmus, der seinesgleichen sucht.

Als wir Thomas zum Abschied die Hand schüttelten, versicherte ich ihm, dass die Elfe als Modell gebaut werde. Am nächsten Tag erhielt ich von ihm folgende SMS: „Tschau Georg, ich habe mich sehr über euer Interesse gefreut! Erst solche Begegnungen rechtfertigen den grossen Aufwand. Ich wünsche eurem Projekt gutes Gelingen und freue mich bereits jetzt auf die fliegenden Elfen. LG Thomas“.

Keine vierzehn Tage später schickte mir Thomas die Plankopien. Einen Plansatz habe ich dem Archiv der IGA übergeben.

Inzwischen sind rund acht Monate vergangen. Die Planung der Elfe ist weit vorangeschritten. Doch machen wir es etwas spannend. Über den Bau werde ich erst in einem weiteren Beitrag berichten. Doch so viel sei schon hier verraten: Es wird die P2 werden.