IGA Herbsttreff vom 25. Oktober 2020 in Schöftland

Das Ambiente…
Diesen Herbst war alles anders.
Der Herbsttreff fand nicht in Trimbach statt, sondern in den Betriebsräumen der Firma Baumberger-Tech in Schöftland (Daniel Baumberger: vielen Dank dafür!), das Mittagessen nicht im Restaurant Kapelle, sondern im Restaurant Wolke 7 und wir sahen mit unseren Gesichtsmasken alle etwas anders aus als sonst.
Das Thema Gesichtsmasken… klar, Covid-19! Im Vorfeld des Treffens wurde intensiv diskutiert, ob wir die Veranstaltung überhaupt durchführen können, dürfen, wollen oder müssen.
Natürlich «mussten» wir das Treffen nicht durchführen. Aber der Hauptzweck der Veranstaltung war ja, dass uns Jens Weber über das für das Frühjahr 2021 anstehende 200-Jahr-Jubiläum der Kantonsschule Trogen informieren wollte, und über die Rolle, die die IG Albatros dabei spielen soll. Diese Information konnten wir nicht mehr lange hinausschieben – und da niemand daran glaubt, dass sich die Pandemiesituation kurzfristig verbessert, entschlossen wir uns also, den Hock durchzuführen.
Natürlich bemühten wir uns, die Sicherheit der Teilnehmenden bestmöglich sicherzustellen. Beim Thema Sicherheit kam uns entgegen, dass wir etwas weniger Teilnehmer erwarteten als üblich. Dazu kamen Masken, Abstand, Personalien aufnehmen, kein Buffet zur Selbstbedienung, wir kennen alle die Themen, und alle Anwesenden nahmen sie auch wirklich ernst.

Vormittagsprogramm
Gut, am 25. Oktober trafen sich also 21 Personen bei der Baumberger Tech.
Im Rahmenprogramm wurden ähnlich wie bei früheren Treffen einige Modelle präsentiert.
Dieses Mal waren dies die beiden schönen Antiksegler Jkarus (tatsächlich, die Schreibweise «Jkarus» war vom Konstrukteur so vorgesehen) von Toni Löpfe nach einem Plan aus dem Verlag Otto Mayer Ravensburg, und Star 13 von Peter Widmer aus einem Bausatz unseres ungarischen Freundes Gabor Pasztor.
Dazu kamen zwei vollständige und ein «halber» Multiplex Alpha verschiedener Generationen von Urs Baumann, Hans Dürst und Beat Jäggi. Weiter zeigte Peter Hunn einen sehr schönen Flügel seines nagelneuen Amigo 2, den er mit speziell ingeniösen, perfekt ausgeführten Störklappen versehen hatte.
Damit an dieser Stelle nicht nur ausländische Produkte vorgestellt und «beworben» werden, sei auf folgendes Exponat hingewiesen: Daniel Baumberger zeigte den Prototypen einer ASK-18 (leider ein Originalflugzeug aus deutscher Produktion) im Massstab 1:3.5. Das schöne und leichte Modell aus 100% eigener, schweizerischer und regionaler Produktion kann bei Daniel als gut vorgefertigter Bausatz erworben werden. Ob das dafür verwendete Sperrholz von einheimischen Pappeln stammt, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis (ist vermutlich ein italienisches Produkt, Anm. d. Webmasters).
Weitere Ausstellungsobjekte… ja, da stand er also, der wunderschön und vorbildgetreu gebaute Zögling «Kauz» im Masstab 1:2, der beim Jubiläum der Kantonsschule Trogen eine wichtige Rolle spielen soll. Hans Dürst zeigte die Rohbauteile des Rumpfs, eines Flügels und des Leitwerks. Mit 5 m Spannweite ist der Zögling ja gar nicht so übermässig gross, könnte man denken – bis man die Teile vor sich hat. Tja, so ein Zöglingsrumpf ist beim Spannturm knapp 2.5 m hoch und die Flügeltiefe beträgt 1.6 m. Also wird er im Massstab 1:2… jedenfalls nicht handlich!
Einige weitere, sehr gut zum Anlass passende Modelle sind «semi-permanent» in den Räumen der Baumberger-Tech aufgehängt, namentlich ein Spyr I, eine Minimoa und eine riesige K-8. Auch diese trugen massgeblich zur Atmosphäre im Raum bei und wurden entsprechend beachtet.
Und natürlich, Kaffee und Kuchen waren nicht ersatzlos gestrichen, nur die Selbstbedienung. Wie immer in den letzten Jahren wurde das Kaffeebuffet von Raymond und Ruth liebevoll vorbereitet und betreut – vielen Dank dafür!

Mittagsverpflegung an Bord der Ju-52
Wie erwähnt, auch das Mittagessen war etwas anders als gewohnt. Das «Wolke 7» gehört zu einem Freizeitkomplex mit Kino, Bowlingbahn, Escape Room und weiteren Lokalen für Leute, die in ihrer Freizeit nicht immer nur Antikmodelle bauen wollen. Das Restaurant selbst ist dem Rumpfinneren einer Ju-52 (vielleicht etwa im Massstab 3:1) nachempfunden und trug dazu bei, dass uns der aviatische Gesprächsstoff nicht ausging.
Wenn auch die Gestaltung des Restaurants etwas ungewohnt war, das Essen war gut wie gewohnt, der Service sehr freundlich wie gewohnt und auch die Preise sorgten nicht für eine harte Landung. Also alles gut, wir kommen gerne wieder mal vorbei!

Nachmittagsprogramm – Vorschau auf das Jubiläum «200 Jahre Kantonsschule Trogen»
Am Nachmittag präsentierte uns Jens Weber dann einen kurzen Querschnitt durch die auf Mai 2020 geplanten Aktivitäten zum 200 Jahr-Jubiläum der Kantonsschule Trogen.
Schon das Jubiläum an sich ist ja etwas Besonderes – nicht jedes Dorf (gut, Trogen ist immerhin ein Halbkantonshauptdorf) auf dem Land kann eine derartige Schultradition vorweisen. Aber ein echtes Alleinstellungsmerkmal der Kantonsschule Trogen («Unique Selling Point» für alle, die mal ein Marketingkürslein besucht haben) ist natürlich der Namenspatron unserer IG Albatros, der «Albatros Verein für motorlosen Flug». Eine Segel- oder vielmehr Gleitfluggruppe, die in den späten 1920er Jahren von Schülern der Kantonsschule Trogen gegründet und betrieben wurde.
Diese Gruppe von etwa 14 bis 19-jährigen «Buben» baute und betrieb zwischen 1928 und 1933 die beiden Zögling-Schulgleiter «Kauz» und «Marabu» und schulte sich damit im Gleitflug. Von Mädchen ist mir in dem Zusammenhang nichts bekannt – wahrscheinlich war die Gleitfliegerei im Appenzellerland damals ausschliesslich «Männersache».
An diese fast vergessene Episode der Schul- und Segelfluggeschichte soll am Jubiläum der Kantonsschule erinnert werden. Dazu ist vorgesehen, den von Hans Dürst gebauten 1:2 Nachbau des Schulgleiters «Kauz», den flugbereiten Originalzögling der Stiftung Segel-Flug-Geschichte sowie einige weitere Modelle in der Kantonsschule auszustellen. Nach Abschluss der Feierlichkeiten soll das Modell des «Kauz» dann einen permanenten Platz in der Kantonsschule erhalten.
Für diese Aktivitäten wird eine Anzahl Helfer aus der Reihen der IG Albatros an den Jubiläumsveranstaltungen teilnehmen. Einige Helfer haben sich bereits gemeldet, die weitere Organisation, Information, Terminplanung etc. nimmt Hans Dürst in die Hand.

Und schon ist es wieder vorbei
Nach dieser Präsentation und der anschliessenden Diskussion ging auch unser Treff langsam zu Ende. Die noch offenen Programmpunkte waren gäng wie gäng: Aufräumen, einpacken, Kuchen wegputzen, verabschieden –bis wir uns hoffentlich alle gesund wieder treffen, spätestens zur GV im Frühjahr 2021.

Beat Jäggi