IGA Hochstarttreffen Olten, 15. Oktober 2023
Propellerfreies Segelfliegen

Wetterprognosen
Die Wetterprognose für das Wochenende vom 14. / 15. Oktober 2023 war eine Woche vor dem Termin eindeutig. Die lange Schönwetterperiode mit sommerlichen Temperaturen geht zu Ende und das Wetter kippt definitiv auf Herbst, mit Temperatursturz, Wind und Regen.
Doch Petrus hatte ein Einsehen mit uns. Im Lauf der Woche wurde die Prognose freundlicher und spätestens am Freitag war klar: Der Sonntag wird zwar nicht mehr sommerlich warm, aber doch recht freundlich. Der Entscheid fiel uns also leicht - der Anlass wird durchgeführt.

Der Anlass
Wie letztes Jahr konnten wir unser Hochstarttreffen auf dem Segelflugplatz «Gheid» in Olten durchführen. Daher auch der späte Termin: Wir mussten mit unserem Anlass bis zum Saisonabschluss der Segelfluggruppe Olten warten.

Wie bei kleinen Flugplätzen üblich, ist auch die Zufahrt ins «Gheid» etwas versteckt, oder «tricky». So kamen einzelne Teilnehmer und ihre Lotsinnen noch zu einer ungeplanten Stadtrundfahrt. Aber gegen 10 Uhr hatte sich das übliche Dutzend im Clubhaus der Segelfluggruppe Olten zu ersten Diskussionen, Kaffee, Gipfeli und dem obligaten Briefing mit Pizzabestellung versammelt.

Die Fliegerei
Der Modellpark war gewohnt vielseitig. Vertreten waren Antikmodelle wie Esso und grosser Winkler aus den 1940er Jahren, ein Recorder und eine Schwalbe aus den 1950ern, und natürlich verschiedene Amigos aus den 1960ern.

Ein Socrat und eine Algebra vertraten Philosophie und Naturwissenschaften aus den 1970er und 1980er Jahren, und mehrere aktuelle RES-Modellen sowie ein Pfeil aus der bekannten «Hai»-Familie vom Verlag VTH repräsentierten die Moderne. Dazu kamen mit einer Ka-7 und einer S-18 immerhin zwei Nachbauten von personentragenden Oldtimersegelflugzeugen. Genauso war es auch gedacht – ein umfassendes, fliegendes Museum.
Zwei Merkmale waren allen Modellen gemeinsam: Ein Hochstarthaken auf der Unterseite und eine Rumpfnase ohne Propeller. Und siehe da, es geht auch so! Alle Teilnehmer kamen zum Fliegen, und wir blieben von Bruchlandungen weitgehend verschont.
Zum starten unserer Modelle standen zwei unterschiedlich starke Gummiseile und Hans Dürsts bewährte Elektrowinde zur Verfügung, zwischendurch auch noch ergänzt durch ein weiteres Gummiseil.
Auch die Thermik wartet schon auf uns. Bereits bei einem der ersten Starts des Tages fand ein RES-lein Anschluss und kurz vor Mittag hielt sich die über 30-jährige «Algebra» (very British, mit diversen spleenigen Konstruktionsdetails) gegen ¾ Stunden in der kontinentalen Luft. Nicht schlecht, nach einem bescheidenen Gummiseilstart in den bewölkten Oktoberhimmel.

Das Mittagessen
Um ca. 12.30 Uhr brachte uns der Pizzakurier, auch er nach einer kleinen Odyssee durch Olten West, unsere bestellten und durch die IGA bezahlten Pizze vorbei und wir unterbrachen den Flugbetrieb für eine Stunde.
Die Pizza mundete offenbar allen und der Kurierfahrer weiss seit dem Sonntag, dass es in Olten einen Flugplatz gibt.

Der Wind, der Wind
Zwischendurch narrte uns der Wind etwas. Zwar herrschte Nordwestwind vor, aber die Windrichtung pendelte hin und her und phasenweise drehte sie in Bodennähe bis auf Ost.
Daher konnten wir auch ein paar Rückenwindstarts sowie das Manöver «Startrichtung wechseln» üben. Zwischendurch starteten wir sogar mit verschiedenen Seilen gegen Osten und Westen gleichzeitig. Aber kein Problem, wir meisterten diese kleinen Herausforderungen. Nur der eine Seilfallschirm verirrte sich zwischendurch in die Sträucher am Platzrand.
Im Lauf des Nachmittags wurde der Wind stärker und hielt sich stabil auf Nordwest. Das bedeutete gute Starthöhen und bei den langsameren Modellen auch Standflüge mit «Nase gegen den Wind».
Der Recorder erinnerte sich sogar an seine glorreichen Freiflugzeiten und machte sich mit dem Wind auf den Weg in die nahe Kiesgrube, wo er selbständig einen Landeplatz fand. Sauber in einem Brombeergebüsch zwischen zwei Tümpeln platziert. Auch hier ging alles gut – keine groben Schäden, nur ein paar Kratzer.

Abschluss und Dank
Mit diesen Abenteuern verging der Nachmittag buchstäblich im Flug. Bald war es 16 Uhr und wir begannen, unsere Modelle und Waren zusammenzupacken.
Noch ein Kaffee, ein Mineralwasser oder ein vom Vormittag übriggebliebenes Gipfeli im Clubhaus, und schon war Zeit, uns zu verabschieden.
Vielen Dank an die Segelfluggruppe Olten, dass wir ihren Platz und ihr Clubhaus benutzen durften. Der Flugplatzchef und der Cheffluglehrer besuchten unseren Anlass und auch sie schienen von unserem Treiben angetan. Wir können also davon ausgehen, dass wir wieder einmal ein Treffen im Gheid durchführen dürfen.
Vielen Dank an Daniel Steffen (Mitglied der Segelfluggruppe und der IGA) für die Betreuung vor Ort und vielen Dank an Hans Dürst, der den ganzen Tag seine Winde bediente!

Fazit
Es war ein schöner, erfolgreicher Tag. Alle konnten ausgiebig fliegen und die Modelle blieben heil.
Und ja, Segelflugmodelle können tatsächlich auch ohne Propeller fliegen!

Beat Jäggi


Bilder Beat Jäggi und Röbi Berg

 

Bilder Daniel Steffen