Peter Ziegler, 15. Mai 2018
Das Modell aus der Schachtel: Timm M-150 Collegiate
Das Modell stammt aus einem Nachlass und wurde von Markus an einem Treffen, nebst vielen anderen, mitgebracht. Nach einer turbulenten Zeit fand ich heute (13.5.18) endlich die Zeit, eine genaue Standortbestimmung bezüglich des Bauzustandes zu machen.Die Recherche über den Typ hatte ich zum Glück schon früher gemacht.
Der Flugzeugtyp stammt aus den späten 20-iger Jahren des letzten Jahrhunderts. Konstruiert von Otto Timm als Leichtflugzeug. Gebaut von der „Timm Aircraft Corp.“ in Glendale/CA in mehreren Versionen, wobei es hauptsächlich die Motorisierung betrifft.
Zum Schachtelinhalt: Ein Peanut-Modell in fortgeschrittenem Bauzustand. Rumpf, Tragfläche, Hinterflügel, Seitenleitwerk. Dazu weitere lose Bauteile, zurechtgebogene Fahrwerksdrähte, Lehren und – der Bauplan!
Es gibt viel zu tun an dem Modell: Reparieren, restaurieren und natürlich fertig bauen. Bin mal gespannt auf das Resultat - Peanut-Scale habe ich noch nie gebaut. Das wird eine Herausforderung, das angefangene Modell des unbekannten Modellbauers fertig zu stellen.
Was ergab die Standortbestimmung? Leitwerk und Hinterflügel können wie gebaut übernommen werden. Die Tragfläche ist reparaturbedürftig, da etliche Rippen gebrochen sind. Der Rumpf ist weit fortgeschritten und muss fertig gebaut werden, wie das ganze Modell.
Los geht's!
Peter Ziegler, 28. Mai 2018
Los geht's!
Seitenleitwerk und Hinterflügel werden, da nicht bekannt ist mit welchem Kleber geklebt wurde, mit verdünntem Weissleim bestrichen und zwischen zwei Klinkerplatten zum trocknen gelegt.
Die Tragfläche wird von den zerbrochenen Rippen befreit. Anhand eines der Bruchstücke werden Balsaleisten zugeschnitten und aus diesen die Rippen neu gefertigt. Dabei kommt Werkzeug aus dem Schiffsmodellbau, zum Teil selbst gefertigt, zum Einsatz.
Erst werden die geraden Unterseiten, dann die gewölbten Oberseiten hergestellt und verklebt.
Auch hier mit verdünntem Weissleim und aufgetragen mit dem Pinsel. Die Tragfläche ist dazu sauber auf dem geschützten Bauplan und dem Baubrett festgeheftet. Im Bereich der Tragflächenstreben werden noch die restlichen Verstärkungen angebracht und auch hier wird die ganze Tragfläche mit derselben Methode wie die Leitwerke behandelt.
Die V-Form beträgt 6,25 mm je Seite. Aus einem Ramin-Stab welcher per Zufall dieses Mass hatte wurden zwei Stücke abgetrennt und auf dem Plan fixiert. Die Tragfläche nun an den entsprechenden Stellen eingeschnitten und auf dem Baubrett und den Formgerbern festgeheftet. Die feinen Schnitte habe ich mit Weissleim gefüllt, aufgetragen mit dem Pinsel.
Nach dem Durchtrocknen des Leims bleibt die V-Form wie vorgegeben.
Peter Ziegler, 30. Mai 2018
Die Überraschung!
Beim Betrachten des Modells und seines Planes und dem Foto, welches für die Farbgebung entscheidend ist, habe ich etliche Abweichungen entdeckt. So hat das Seitenleitwerk ein anderes Aussehen bzw. Form und auch die Fahrwerks- und Flächenstreben sind unterschiedlich.
Sogar der Motor hat nicht sieben, sondern nur sechs Zylinder. Dies alles gilt es nun beim Weiterbau zu beachten!
Erste Folge davon: Ein neues Seitenleitwerk muss gebaut werden. Die neue Form wurde aufgezeichnet und die Umrandung aus zwei laminierten, dünnen Balsastreifen gefertigt. Geklebt – richtig mit verdünntem Weissleim! Das Einsetzten der restlichen Teile war Fummelarbeit, aber es ist zu machen.
Zum Schluss habe ich beide Leitwerke auf die Waage gelegt. Gleich schwer.
Und die Baugruppen? Hinterflügel, Seitenleitwerk und Tragfläche bringen ganze 3,55 Gramm auf die Waage.
Peter Ziegler, 11. Juni 2018
Erste Arbeiten am Rumpf
Das Rumpfgerippe ist weitestgehend fertig aufgebaut und will um fehlende Teile ergänzt werden. So die Formgeber auf der Unterseite, das Lager für das Heckrad und die Beplankung im vorderen Rumpfbereich und über den Cockpits.
Die ersten beiden Teile sind schnell zugeschnitten, angepasst und verklebt. Bevor die Beplankung aufgebracht wird, gehe ich zuerst ins Detail und fertige die beiden Instrumenten-Bretter aus 0,4mm Sperrholz, Bespannpapier, Lack und div. Farben.
Die Rundinstrumente haben dabei 1,5 und 3mm Durchmesser und wurden mit der Schlüsselfeile ins Holz gearbeitet. Hinterklebt mit schwarzem Bespannpapier und das Ganze mit verdünntem Hartgrund gestrichen. Die Skalen habe ich mit der Feder und Plastic-Modellbaufarben dargestellt. Die fertigen Instrumentenbretter einbauen und weiter geht’s.
0,5mm dick ist die Beplankung. Das Balsastück wird gewässert, um den Rumpf führen, beschweren und trocknen lassen. Nachfolgend beschneiden und festkleben. Die restlichen Stücke (Rumpfseiten, Rumpfboden) zuschneiden und festkleben.
Mit Hartgrund versiegeln und härten. Überschleifen mit Stahlwolle (wird „arschglatt“) und Cockpit-Öffnungen vorsichtig heraustrennen. Der Rest des Rumpfes mit der Weissleim-Methode behandelt.
Peter Ziegler, 01. Juli 2018
Sternmotor
Das nächste Teil ist die Rumpfnase bzw. der Grundstock des Sternmotors. Dieser besteht aus Balsa und wurde entsprechend der Rumpfkontur zugeschliffen.
Dann die Achse des Propellers und die der Zylinder aufzeichnen. Vor der definitiven Formgebung wurde die Bohrung für das Propellerlager angebracht und das Kunststoffteil in die Bohrung gesteckt. Nun fertig verschleifen. Das Propellerlager besteht aus zwei ineinander gesteckte Schraubenabdeckungen, wie sie bei Möbel verwendet werden. Eine davon wurde aufgebohrt, die andere mit Messingrohrstücken ausgebüchst. Das so gefertigte Lager ist sehr leichtgängig. Und wenn ich schon dabei bin habe ich auch die Propellerachse aus 1mm-Federstahldraht zurechtgebogen.
Nun heisst es Zylinder, Ventildeckel, Ventilstangen, Luftzufuhr- und Abgasrohre zu fertigen. Dies sollte alles aus Holz sein und möglichst leicht. Zylinder und Ventildeckel liessen sich problemlos herstellen und in die Bohrungen im Grundstock einkleben.
Doch die anderen Teile…. Ventilstangen aus 0,8mm Balsa-Rundmaterial – brachen dauernd beim Einsetzen. Hatte keine Geduld und sie schliesslich aus Stahldraht gemacht.
Die Luftzufuhr- und Abgasrohre wurden aus stark gewässerten Balsa-Rundstäben gebogen – zack – gebrochen oder eingerissen. Dann halt aus Buchenrundmaterial und im Dampfkochtopf weichgekocht (wie früher im Schiffsmodellbau) – ging nicht schlecht, nun trocknen lassen! Sch… was ist das! Gerissen! Mir reichts! Habe die Teile aus Elektrikerdraht gebogen.
Die Verklebungen Holz/Holz erfolgten mit Weissleim, die anderen Holz/Metall oder Holz/Kunststoff mit (man verzeihe mir) Sekundenkleber.
Zum Schluss habe ich den fertigen Motor bereits farblich gestaltet und auch auf die Waage gelegt. 4,75 Gramm – für mein Empfinden zu schwer. Bin gespannt, wie sich das auf das fertige Modell auswirken wird!
Wir bedanken uns bei unseren Gönnern: